Die PARTEI schenkt Dortmund neue Straßennamen

Die PARTEI schenkt Dortmund neue Straßennamen

Der Ratsausschuss der Stadt Dortmund beauftragte das Stadtarchiv die Namen von Dortmunder Straßen nach belastenden Namensgebern zu durchforsten. Sechs Straßen wählten sie aus. Ein entsprechender Artikel über die ausgewählten Straßen erschien am 11.09.2014 in den Ruhr-Nachrichten. Bei einer Onlineabstimmung mit der Frage: Sollen Straßen mit Nazi-Vergangenheit umbenannt werden stimmten 30,48 % für ja, 64,23% für nein und 5.29% war es egal.

Da die PARTEI Dortmund Straßennamen mit Nazi-Vergangenheit in ihrer Stadt nicht duldet und sich bei einer eigenen Umfrage unter den Mitgliedern 100% plus X für die Umbenennung der Straßen ausgesprochen haben, schenkt die PARTEI Dortmund nun der Stadt Dortmund in einer ersten Aktion vier neue Straßennamen. Weitere Umbenennungsaktionen sind geplant.

Bald wird Dortmund sich über eine Schmuddelgasse, eine Straße des 25. Mai, eine Mehmet- Kubasik-Straße und eine Titanic-Straße freuen können.

Treffpunkt für die Umbenennungs-Radtour ist die Kreuzung Speestraße Ecke Mallinckrodtstraße am 08.10.2014 um 15 Uhr. Von dort aus werden die Nettelbeckstraße, die Carl-Duisberg-Straße und die Wagenfeldstraße angefahren.

Es besteht die Möglichkeit am Treffpunkt mit dem Vorsitzenden der Partei Dortmund ein Interview zur Aktion zu führen. An allen Haltepunkten können Fotos der Umbenennungsaktion aufgenommen werden.

Alte Straßennamen:

Carl-Duisberg-Straße
Carl Duisberg (1861 – 1935) war als Industrieller maßgeblich an der Giftgas-Produktion und Deportation von Zwangsarbeitern während des Ersten Weltkriegs beteiligt, war zudem Antisemit und Gegner der Weimarer Demokratie. Auch wenn man spätere positive Aspekte seiner Lebensleistung berücksichtige, sei eine Umbenennung der Carl-Duisberg-Straße zu empfehlen, urteilen die Experten des Stadtarchivs.
Die Straße wurde 1974 nach ihm benannt.
Anlieger: Einzig das Carl-Duisberg-Centrum

Wagenfeldstraße
Karl Wagenfeld (1869 – 1939) war ein münsterländischer Heimatdichter, der als geistiger Wegbereiter und begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus gilt.
Die Straße wurde 1957 nach ihm benannt.
In Rheine wurde die Wagenfeldstraße 2012 umbenannt, in Steinfurt 2013.
Anwohner: 102

Speestraße
Maximilian von Spee (1861 – 1914) war ein Konteradmiral der kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg. Er sammelte im Weltkrieg zweifelhaften Ruhm bei einer Seeschlacht gegen die Briten im Südatlantik. Er wurde in der Nazi-Zeit verherrlicht.
Die Straße wurde 1975 nach ihm benannt.
In Berlin wurde die General-Spee-Straße 1989 umbenannt.
Anwohner: 71

Nettelbeckstraße
Joachim Christian Nettelbeck (1738 – 1824) war Seefahrer und überzeugter Kolonialpropagandist, dazu
Verteidiger Kolbergs gegen Napoleon. Er wurde in der Nazi-Zeit verherrlicht.
Die Straße wurde vor 1928 nach ihm benannt.
Anwohner: 129

Umbenennung in:

Schmuddelgasse
Ein Neonazi erstach am 28. März 2005 den Punker Thomas Schulz, besser bekannt unter dem Namen Schmuddel. Diese Tat darf nicht in Vergessenheit geraten.

Straße des 25. Mai
Am 25. Mai 2014 stürmten Nazis mit Pfefferspray und Flaschen in den Händen auf das Rathaus zu. Eine große Gruppe der demokratischen Parteien stellte sich den Nazis um SS-Siggi entgegen. An diesen Akt der Zivilcourage aber auch an die fehlende Unterstützung der Polizei (u.a. fehlen der Polizei, Umgang mit den friedlichen Demonstranten, die, im Gegensatz zu vielen Nazis, Anzeigen nach Hause geschickt bekamen, scheinbares Ignorieren von Videoaufnahmen…) werden wir durch diese Namensänderung erinnern.

Mehmet-Kubasik-Straße
Der 39jährige Mehmet Kubasik wurde im April 2006 in seinem Kiosk von der Terrorzelle NSU erschossen. Nicht alleine an diese grausame Tat wollen wir erinnern sondern auch daran wie Polizei und Staatsanwaltschaft mit dem Mord umgegangen sind. Sehr lange wurde der Familie Verwicklungen in illegale Geschäfte als möglicher Mordgrund genannt obwohl es dafür keine Anhaltspunkte gab. Die Familie wurde als kriminell dargestellt, darunter hatten die Hinterbliebenen lange zu leiden. Dieser Mord ist nur ein Beispiel wie oft Taten mit rechtsextremen Hintergrund nicht als solche erkannt oder erfasst werden.

Titanic-Straße
Im Hafengebiet werden wir an ein weiteres geschichtliches Ereignis erinnern. Den Untergang der Titanic. Im Dortmunder Hafenamt befindet sich eine der größten und bedeutendsten Titanic-Ausstellungen Deutschlands. Titanic-Fans aus der ganzen Welt reisen an um die Ausstellung zu sehen – vielen Dortmundern ist dies nicht bekannt. Um auf unser schönes Hafenamt und diese bedeutende Sammlung hinzuweisen werden wir eine Straße in die Titanic-Straße umbenennen.

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